Kriminelle Jobberatung

Ich als Krimineller

Also ich guck gern diese Krimis. Wo Leute Untaten verüben. Das schau ich und freu mich dann, wunderbar, der eine erschießt alle und der andere stiehlt allen ihr Zeug und dann gibts Frauenquäler und Serientöter und weißgott was alles.
Wirklich, irgendwas ist mit mir überhaupt nicht in Ordnung.

Soweit, so schön, heute entstand in mir die Idee, wie es eigentlich wäre, wenn ICH sowas auch mal machen würde. Also es muss ja nicht gleich morden sein, vielleicht reicht erstmal ein Taschendiebstahl oder so.

Die Vorstellung wurde sofort ziemlich lustig. Ich meine, ich bin schon ungeschickt, wenn ich meinen eigenen Schlüssel aus der Hosentasche ziehen soll. Keinesfalls würde ich mir merken, in welcher Tasche der geklaute Geldbeutel und wo der eigene steckt, und bei der ersten Polizeikontrolle würd ich nen fremden Führerschein zeigen. Hm, was, Herr Wachtmeister, wieso soll ich meinem Foto nicht ähnlich sehen? Oh…
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Einbruch? Schön, beim Zerschlagen der Fensterscheibe würde ich mich schwerst verletzen und laut weinend heimlaufen (und dann den Besitzer der Scheibe verklagen).
Aber selbst, wenn ich unverletzt durchs Fenster käme: was mach ich in so nem fremden Haus? Ich seh mich ratlos im Wohnzimmer stehen und überlegen, warum alle andern Leute so hässliche Teppiche haben. NICHTS von dem, was ich je in fremden Wohnungen sah, hab ich je haben wollen (mein Gott, was sich Leute alles als "Lampe" aufhängen). Nicht, dass meine Einrichtung besser wäre, aber ich find selbst Königspaläste der Renaissance scheußlich und nehm von meiner Umgebung eigentlich überhaupt nur wahr, wieviel Gigabyte sie hat. Google Fiber ist für mich im Grunde das entscheidende Einrichtungs-Kriterium.
Wo war ich?
Ach ja, Sachen klauen soll ich, und steh in dieser fremden Wohnung. Mein erster Weg wär vermutlich in die Küche, im Kühlschrank schaun, ob Bier da ist.
Dann gehts zum Bücherschrank oder Bücherregal, wenn keins da ist, würde der Frust mich auf der Stelle in den nächsten Stuhl drücken. So was deprimiert mich unendlich. Da würd ich noch drin sitzen, wenn die Hausbesitzer zurückkommen und ihnen vorwurfsvoll mitteilen, dass ihr Leben sinnlos sei.
Schön, falls Bücher da sind, würde vermutlich dasselbe wie immer passieren: Timmo beschnüffelt das Regal, findet ein seltsames Buch, macht es auf und liest sich fest.
Dass das in der Situation falsch ist, würde ich vermutlich erst auf der Bulllenwache merken, wenn sie mir das Buch aus der Hand reißen, um die Fingerabdrücke zu nehmen.
Nicht leicht, so ein Einbruch, ganz abgesehen davon, dass ich – wenn sonst wirklich ALLES klappt und Timmo mit dem goldenen Kerzenleuchter (was macht man mit so was? Wo verkauft man das??) ausm Haus käme, mit Sicherheit innen irgendwas Verräterisches vergessen hätte. Ohnehin hab ich in so ziemlich jedem Café der Stadt ne Jacke hängen.
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Raubüberfall stell ich mir vergleichsweise einfach vor, man knallt dem Otto ne Hantel vor die Birne und bedient sich.
Allerdings ist DABEI nun wieder mein Gemüt im Wege, das ziemlich frühstücks-ei-weich ist. Otto würde mir schon vorher so leid tun, dass ich heulen würde wie ein Milliardär auf dem Finanzamt. Ich rette nicht nur Regenwürmer, sondern auch Stechmücken und Kakerlaken und meine Katze trampelt nicht nur sprichwörtlich, sondern auch in echt auf mir rum. Süßes Kätzchen, das meine Sakkos zerfetzt.
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Wirklich, Respekt vor Kriminellen. Diese Karrieren setzen viel voraus, das ich nicht aufbringe. Computer-Krimineller geht nicht, weil ich nen Datenschutz-Fimmel habe und jede Sicherheitslücke sofort mit großem Eifer allen mitteilen würde, die nicht bei Drei auf dem Baum sind; Kindsentführer geht nicht, weil ich kein Geschrei mag und bei Kindern entsetzliche Angst davor habe, sie könnten irgendwie kaputtgehn wegen irgendwas, das ich mache.
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Gibt es eigentlich Beratungen dafür, für welche Kriminalität man geeignet ist? Also, das Einzige, was ich mir noch vorstellen könnte, wäre Whistle Blower. Die Arkana der Mächtigen aller Welt verpetzen, das verstößt gegen mehr Gesetze, als Russland Wodkaflaschen hat, macht Spaß, nützt den Leuten und wär völlig mit meinem Gewissen vereinbar.
Schön.
Die Idee ist im Grunde gut.
Nur wie man daran verdient, ist mir nicht klar. Ihnen auch nicht. Wissen Sie überhaupt noch, wer die waren, Edward Snowden und Julian Assange?

Strohm und die feministische Aussenpolitik

Ich: Würden Sie, sehr verehrte feministische Außenpolitik, bitte die iranischen „Revolutionsbrigaden“ als Terror-Organisation einordnen und sich dann auch entsprechend verhalten?
FA: Können wir nicht.
Ich: Warum?
FA: Nun, wir haben hier ein Gutachten.
Ich: Darf ich das mal sehen?
FA: Spinnst du? Des is geheim.
Ich: Hm.
taz: WIR HABEN DAS GUTACHTEN!
FA: Naja, also. Dann ist ja alles geklärt.
Ich (liest die taz): laut „taz“ sagt das Gutachten, die Revolutionsbrigaden seien eine Terror-Organisation.
FA: Also. Dann ist doch alles geklärt?
Ich: Geben Sie jetzt zu, dass das Terroristen sind?
FA: Auf keinen Fall, das können wir nicht. WEGEN dem Gutachten.
Ich: Sie sagen, weil im Gutachten, AUF DAS SIE SICH BERUFEN 😳, drinsteht, die Revolutionsbrigaden SIND Terroristen, können Sie NICHT sagen, dass die Revolutionsbrigaden Terroristen sind??
FA: Dann ist ja alles geklärt
*

Zwangsvorstellung

Mich verfolgt ein Witz, seit ich entdeckt habe, dass „Fuddy“ ein Familienname ist.
Und zwar besteht er in der Vorstellung, dass Familie Fuddy ein Kind bekommt, und dass sie es Barry nennt, vielleicht nach der Fernsehserie.
Und nun bekommt Barry eines Tages einen heftigen Schnupfen.
Und folgender Dialog entsteht:
„Hello. Be habe beed talkid od the phone, thags for agreeid to the meetid. Dice to meet you“ *snuffle*
„Hi, nice to meet you. What´s your name?“
„Barry Fuddy.“
„What do you mean, very funny? Did I say something wrong?“
„Do do, BARRY FUDDY!“
„Sorry, WHAT is funny? Just tell me your name.“
„It is FUDDY!“
„OK either you tell me what you think is funny or the meeting´s off. I thought you had a business proposal.“
(Barry sighs) „My name is Barry Fuddy.“
„Right. OK. No problem. You have a funny name, that is no problem. Just tell it to me, will ya?“
(Barry with rising ardour): „BARRY! FUDDY! MY NAME IS BARRY FUDDY!!“
„Right, chap, OK. Don´t get all worked up, just calm down. I think I have just thought of a very urgent appointment I forgot. We´ll talk another time. See you“ (walks away)
Barry runs after him, waving his identity card, sneezing, snuffling and shouting: „FUDDY!! FUDDY! I AM FUDDY…!“

Was Ihr nicht seht (Magdalena Saiger)

Magdalena Saigers Buch „Was Ihr nicht seht oder: Die absolute Nutzlosigkeit des Mondes“, erschienen 2021 bei Edition Nautilus, ist ein neuer und auffälliger Roman.

Das Buch hat schon ein gelungenes Erscheinungsbild und ist eindeutig bibliophil. Das ist beachtenswert, weil es im Text auch um Papier geht.

Die junge Autorin erfindet eine gelungene Story über einen Aussteiger aus der Kunstwelt; einen, der trotz Erfolg keinen Sinn gefunden hat und nun ganz neue Wege geht. Das Buch ist eine Auseinandersetzung mit Kunst, der Einsamkeit und mit der Idee, Kunst nicht für andere zu machen.

Der alte Gedanke, den schon Benjamin Constant formuliert hatte, dass nämlich ein Zweck die Kunst sich selbst entfremdet, wird im Buch nicht erklärt, sondern gezeigt. Es ist ein wunderbar flüssig geschriebener Roman, dessen eigenständige Sprache mich schnell gefangen nahm. Wer wie ich das Medium Papier interessant findet, findet noch einen weiteren Grund, diesen Roman zu mögen.

Für Sprachhasser, Papierfeinde und Nicht-Intellektuelle ist das Buch nichts. Es setzt eine gewisse Bildung voraus und ist daher, schätze ich, für Jugendliche nur bedingt geeignet. Wer einen Roman sucht, der sie oder ihn in eine andere Welt entführt, weit weg von den Schrecken der Tagespolitik und der Zeitungen, der / dem empfehle ich das Buch wärmstens: es ist schön zu lesen, man lernt viel, es sieht gut aus, fühlt sich gut an und es ist ein echtes und sehr besonderes Erlebnis.

https://www.magdalenasaiger.de/

Maupassant mit modernen Melodien

Gestern Konzert.

Inzwischen wissen Sie vielleicht, dass ich nur ein Textaffe bin, aber ich kenn Leute, die genial Musik machen. Es war ein ziemliches Erlebnis. Das Publikum saß direkt vor riesigen, prunkvollen Tasteninstrumenten, deren goldglänzende Rachen weit aufgesperrt waren und Tonlawinen aus jeder Richtung stürzen ließen. Ein Cello wurde aufgestellt und gestrichen, geschlagen, geklopft, gezupft und gestreichelt, Keyboard und computergesteuerter Synthesizer feuerten nie gehörte Klänge von Außerirdischen, in den Eingeweiden des Konzertflügels rührten die Fanatiker wild mit dem Plektrum, so dass er wütend und tief schnarrte wie die böse Großmutter einer Löwenfamilie. Das verband sich mit engelsgleicher Lieblichkeit vom Cello zu einem grobweichen Gesamtklang, mich erinnerte es an Kaffee mit Sahne. Nie hat man so etwas gehört hier im Schussental, die Ohren hörten nicht auf, mit dem Gehirn zu streiten, das einfach nicht glauben konnte, dass das, was da vom Akustik-Empfang geliefert wurde, Tatsache war.
Zwischendurch las ich vor und war platt, dass 150 Jahre alte Stories vor diesem Hintergrund zeitlos funkelten. Das Publikum war happy, wir auch, und eins für facebook: live Kunst direkt ab Werk ist einfach was anderes als die Computerkonserve. Als ob man Dosenmatsch gewohnt ist und dann mal ne echte Frucht direkt vom Strauch in der Wildnis holt, frisch gepflückt mit Durst und Entdeckerfreude

Musik: ensemble petite reprise
Kompositionen von:
Manuela Kerer
Erkki Sven Tüür
Krzysztof Penderecki
Itay Cohen
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Stories:
Guy de Maupassant
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https://www.petitereprise.de/

Strohm und die Heuchler

Dass Klima-Aktivisten nach Südostasien fliegen und dort 4 Monate Urlaub machen, zeigt, dass – nur diese speziellen Individuen – es nicht so ernst meinen. Etwa wie fleischessende Veganer, Geschlechtsverkehr-ausübende Kardinäle, waffenliefernde Pazifisten und waldrodende Windrad-Aufsteller.

Von mir aus, kein Hamster ist perfekt in dieser Welt (Walter Moers).

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Was genau war geschehen? Klima-Aktivist/innen hatten eine Straße blockiert, indem sie sich daran festklebten. Im Anschluss gab es ein Gerichtsverfahren. Lange vor diesem flogen die betroffenen Aktivist*innen gemeinsam in Urlaub. Das Gericht „informierten sie“ von der Tatsache, dass sie zum Gerichtstermin, zu dem beide jeweils als Angeklagter und Zeugin geladen waren, NICHT anwesend sein würden. Die Infos stammen aus der Tagespresse, Links unter diesem Artikel.

Mir fielen die Rechtfertigungen auf.

1) Es sei ein lang gehegter Traum (ach ja? wenn ichs vorher träume, darf ich Verbrenner fahren?)

2) sie seien „als Privatpersonen, nicht als Aktivisten“ gereist – klar, als Privatperson hab ich ne andere Überzeugung denn als Aktivist, ein Beruf, der soviel einbringt, dass ich ein Drittel des Jahres komplett Urlaub machen kann #Privileg

3) „es sei auch Doppelmoral, etwa als „Klimakanzler“ den Ort Lützerath abzubaggern“ – und das fand ich am krassesten. Deine Doppelmoral rechtfertigt meine Doppelmoral. Ich vertrete einen Standpunkt, und wenn bewiesen wird, dass ich heuchle, sage ich, dass die andern auch heucheln. Und fertig isses. Alle sind wir happy Heuchler, die Welt ist in Ordnung.

*

Ich dachte, es ginge darum, etwas ANDERS zu machen. Aber nein, sie machen stets dasselbe, die Privilegierten, und zwar auf Kosten der anderen. Dabei predigen sie ihnen noch, den anderen. Wie früher Priester der Nächstenliebe, die Leute folterten, Lasst-uns-alles-teilen-Kommunisten, die Menschen vor gefüllten Kornspeichern verhungern ließen und jetzt eben Eiferer, die vom Flieger zur Traumreise aus den anderen Verzicht und Flugzeughass predigen.

Man kann fairerweise sagen, dass ein viel zu hoher Standard verlangt wird –

ES IST IMMER DASSELBE. Neu ist eigentlich nur, dass um privilegiert heucheln, predigen und unterdrücken zu dürfen, früher etwas mehr Vorlauf nötig war. Es hat sich vorverlagert, man fängt die Karriere jetzt direkt als privilegierter Heuchler an, früher musste man sich erst in irgendeinem Machtapparat hochdienen. Aber klar, wenn der Weltuntergang kurz bevorsteht, was ja auch Jesus schon glaubte, kann man nicht warten. Und gekreuzigt werden eh die andern. Ich zum Beispiel, weil ich mich immer wieder über Heuchler aufrege. Das darf man nicht. Und wenn, dann ist man selbst einer (so dass es ja für alle OK ist). Und außerdem, was fällt mir ein, Moral zu predigen? Ich bin ja nicht mal privilegiert, also ist sogar mein Heucheln nur gelogen


https://themenwelt.echo24.de/

https://taz.de/Bali-Debatte-um-die-Letzte-Generation/!5909597/

Mittelweg nicht erlaubt

War beim Friseur, Haare spenden. Abstandsregel, Masken, Höchstanzahl von Kunden… vorm Geschäft wartet man geduldig. Drin, o Wunder: man redet über Corona.
Welche sagen: die spinnen alle, die Panik wird übertrieben. Ich pflichte bei, die Welchen freuen sich.
Ich so: Naja, die Wahlen im kommenden Jahr spielen sicher auch ne Rolle. Man hofft halt aufs Aufschieben bis Hinterher.
Friseur: ja, bald kommt ja die Impfpflicht. Würden Sie sich impfen lassen, Herr Strohm? Ich: ja klar, sofort.
Schweigen, Stille, Reglosigkeit.
WAS?
Ich: ja ´türlich, wenns ne Impfung gibt…
Mehrere: „Ja aber die NEBENWIRKUNGEN…?“
Ich: Äh ja nun, das sind ja Stoffe, die am Virus direkt andocken und es inaktiv machen nun ja äh *brabbel*
Die Welchen, die vorher dachten, in mir einen strammen Querkopf gefunden zu haben, schauen völlig verwirrt und machen Nasen, als hätt ich gerade einen ziehen lassen. Dann wendet sich das Gespräch wichtigeren Dingen zu, wie Haarausfall.
Die Leuts sind völlig in der Polarisierung verloren. Klar bin ich für die Eindämmung von Covid19, gleichzeitig denk ich, man könnt etwas weniger auf die Panikdüse drücken, weil das bei vielen zu ner Trotzreaktion führt.
Aber vielleicht hab ich wirklich unrecht, und ohne Panik gehts einfach nicht. Dass ich mich ohne große Furcht vor der Krankheit selbst einfach an die Regeln halte, die aufgestellt werden, scheint kein akzeptabler Ansatz zu sein…

Die Kunst der Wumpe

„Sehr geehrter Herr Strohm,
Sie hatten ein verdammtes Vierteljahr an einem Projekt gearbeitet, bei dem es um Kunst, Integration und Inklusion geht. WIR wollten genau solche Projekte fördern, also stellten Sie einen drecks Antrag, für den Sie eine geschlagene Woche arbeiteten.
Leider haben wir nun festgestellt, dass wir plötzlich was anderes wichtig finden und deshalb können Sie uns mal. Sie können stattdessen Coronaprojekte einreichen, dass es in Ihrem Leben bis vor ein paar Wochen um was anderes ging, ist doch uns völlig wumpe.
Sie dürfen jetzt also was völlig Neues zum Thema Corona machen oder uns mal an die Füße packen. Beste Grüße
Ihre Regierung“

Strohm und die Edelkunden

„Herr Strohm, wir haben ein Notebook der Marke Extra-Edel gekauft, mit vergoldetem Gehäuse, diamantbehauchter Tastatur, Kristallbildschirm und Nerz statt Maus. Könnten Sie kommen und es einrichten?“ „Klar, mach ich.“
„Ja wir haben da so Software von vor 12 Jahren, die können wir dadrauf schon noch nutzen, ja?“
„Äh, also ich würde empfehlen, einfach Software aus der ungefähr gleichen Generation einzusetzen. Schließlich soll das neue Notebook ja auch funktionieren wie neu..“
„Neinein, da geben wir jetzt doch nicht SCHON WIEDER Geld aus. Außerdem haben wir da noch diese falsch eingesetzte Lizenz, jene Software, die nur mit Tricks und Gewürge läuft und dann hat unser Gärtner seiner Tante noch ein Programm geklaut…“
„Nun, wenn die Kosten so wichtig sind, lassen Sie mich Ihnen doch mal freie Lösungen zeigen, also Open Source Apps. Die wären aktuell, könnten das gleiche, laufen schnell und schlank und sind vollkommen kostenfrei.“ „Wat is? Halten Sie uns für Schnorrer?“

Strohm und die Vaukas

…was, natürlich, und Corona sei Dank, „Videokonferenz“ bedeutet. Kommen Sie zur VK? Sicher, sag ich. Sie schickt mir n Link, ich tu folgendes:
*
Ich ruf den drecks Link auf.
Ich start ihn und wechsel erstmal den Rechner, weil irgendwas mit Updates, Java Runtime Environment und andern Sachen, die der Affenteufel holen soll.
Ich folge dem Link aufm andern PC, dort heißt es, ich müsse die erz verfluchte Software installieren. Tu ich und endlich gehts los…? Denkste. Erst noch ANMELDEN, damit ich die nächsten 10 Jahre auch ja keine Spam-Mails verpasse. Account anlegen, Passwort speichern. Erster Anmeldeversuch scheitert. Dann: wir sind „drin“. Hurra? Nix hurra, erst noch rummurksen mit Audio, Video und Leckmichio. Endlich…? Ja schon, aber jetzt RUCKELT es. Hmm. Nochmals hmmm. Geschwindigkeitsmessung, Leitungstest… ahh, die Firewall muss aus. Jetzt ist der Schutz in Richtung Netz leicht bröckelig, aber immerhin seh ich nach Auskunft der Vauka-Teilnehmer nicht mehr aus wie ein epileptischer Anfall in Zeitlupe. Feinfein. *
Jetz denken SIE natürlich, naiv wie Sie sind, das hier wär das Happy End. O nein.
Es gibt fast ein DUTZEND von diesen Vauka-Programmen-die-der-Affenteufel-braten-soll, und jedes Mensch, mit dem ich zu tun krieg, nutzt ein anderes. Die Hölle hat ne Wiederholungs-Schleife, und ich bin drin gefangen. In ruckelnden Träumen sitz ich vor Bildschirmen, die mich mit Anmeldefenstern und Fehlermeldungen volljammern. Aber vielleicht ist auch MS Traum, meine innere Koma-Software, einfach nicht richtig
installiert